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JNIZ oder wie eine Lizensierung schiefgeht:
Aktuell sichte ich gerade Musiksoftware, darunter auch JNIZ. Es erlaube dem Nutzer „[…] to build and to harmonize several voices according to the rules of classical harmony.“ [1] Seine Lizenz aber ist ’strange‘. Und am Ende verletzt der Autor damit die GPL – ein Paradebeispiel:Beginnen wir mit der JNIZ Lizenz selbst. Sie besagt u.a.
„Jniz is a free proprietary piece of software. It is forbidden to sell it. You do not have the right to sell, distribute Jniz or use its sources under penalty of law. You will infringes on the Jniz staff property rights.“ [2]
Natürlich hat jeder Copyrightowner — hier Bruno Grandjean — erst einmal das Recht, jedes seiner Werke unter genau die Lizenz zu stellen, die ihm gemäß erscheint. Das Recht endet aber dort, wo der (starke) Copylefteffekt der GPL zu wirken beginnt:
Lädt man sich das Package runter und entpackt es, findet man unter jniz/ressources/LilyPond/usr/bin [Achtung: ‚ressources‘ ist Stand heute kein Typo!] einige LilyPond-Dateien, die explizit unter der GPL veröffentlicht sind — so z.B. die Datei ‚lilylib.py‘.
Damit ist die Sachlage klar: JNIZ nutzt LilyPond-Funktionalität, es ist funktional vom LilyPond-Code abhängig und also ein ‚derivative work‘. Damit muss auch JNIZ unter den Bedingungen der GPL veröffentlicht werden – was es nicht tut. In der gegenwärtigen Form ist die JNIZ-Lizensierung also illegal.
Ich habe heute das Sourceforgeprojekt entsprechend kommentiert [3] und eine sinngleiche Message an den Autor geschickt. Ich werde berichten, was dabei rauskommt. Ich vermute ja, dass dem Autor das ganze Problem nicht klar ist und dass er sein Werk eigentlich richtig zu Open Source Software machen wollte. Daraus ergäben sich gute Lösungsmöglichkeiten. Schau’n wir mal.